Das Freibad Kötitz blieb aufgrund des warmen Herbstbeginns bis zum 1. Oktober geöffnet. Trotz des eigenwilligen Sommerwetters und der See-Sperrung blicken wir auf eine erfolgreiche Badesaison zurück: mit ca. 59.398 Besuchern liegt 2023 etwa auf Vorjahresniveau.
Am 14. September waren tote Fische gefunden worden, was auf Sauerstoffmangel deutete und zur Sperrung des Sees führte. Die Freiwillige Feuerwehr Coswig begann sofort mit der Umwälzung des Seewassers. Sie wurde noch am gleichen Tag durch das THW abgelöst. Dem Sauerstoffmangel wurde entgegengewirkt, indem das Wasser angesaugt und wie mit Springbrunnen zurück in den See gesprüht wurde.
Der Abschlussbericht des Limnologen Tilman Rott terre nouvelle Büro für angewandte Ökologie vom 21. September sagt u.a., dass am 14.09 und 15.09.2023 quasi kein Sauerstoff messbar war – nur 0,5 mg/l bei einem Richtwert von mindestens 4 mg/l: „Eine definitive Ursachenklärung kann bei den zur Verfügung stehenden Daten nicht erfolgen. Eine Möglichkeit bildet die Witterung. Der anhaltende Hochdruckeinfluss mit Temperaturen von über 30°C wurde zwischen dem 12.09. und 14.09.2023 von Luftmassen niedrigeren Luftdrucks abgelöst. Bei hohen Temperaturen neigt das Sediment des Badesee Kötitz zu starker Veratmung von Sauerstoff bei entsprechender Anreicherung von Gasen (z.B. Methan), die möglicherweise am 13.09.23 nach rascher Druckminderung (Witterungswechsel) spontan entwichen und den Zusammenbruch des Sauerstoffhaushaltes einleiteten.“
Ziel der Maßnahmen von Feuerwehr, THW und der WAB Radebeul + Coswig mbH war die Anhebung des Sauerstoffgehaltes auf über 4 mg/l. Parallel entlastete der Anglerverein den Sauerstoffbedarf, indem er sowohl lebende als auch tote Fische entnahm.
Regelmäßige Messungen dokumentierten den Erfolg: Am 5. Tag, also am 18.09.2023, war das grundsätzliche Ziel erreicht. Bei ca.5 mg/l und auffrischendem Wind ging man davon aus, dass die Aktion beendet werden konnte.
Kontrollmessungen am 19.09.2023 ergaben Sauerstoffwerte von 6,3 mg/l bis 6,7 mg/l, d. h. die Werte hatten sich dank auffrischenden Windes noch verbessert. Auch eine Erholung der biologischen Aktivitäten wurde nachgewiesen, was die „Genesung“ des Sees positiv beeinflusst. Nochmals Tilman Rott: „Im Laufe des Pumpbetriebes erhöhte sich neben der Phytoplanktonbiomasse auch der Anteil der Kieselalgen (Bacillariophyceae) und Grünalgen (Chlorophyceae). Ihre Produktivität hat ebenfalls einen Beitrag zur Stabilisierung des Sauerstoffhaushaltes geliefert.“
Wir danken den Freiwilligen Feuerwehren Coswig und Radebeul, dem THW und der WAB Radebeul + Coswig mbH auch im Namen aller Badbesucher sehr herzlich für ihre Unterstützung.
In den Wintermonaten wird sich der See samt seiner Flora und Fauna weitgehend regenerieren können, sodass wir der Badsaison 2024 mit Freude entgegensehen.
Foto © Symbolbild | Kindel Media