Da wird es wohl mit den Landschaftsarchitekten einiges zu besprechen geben. Die Vorplatz-Gestaltung für den Neubau am Karl-May-Museum ist bei den Stadträten nicht auf Gegenliebe gestoßen. Ob der Entwurf vielleicht doch am Ende der ganzen Statements beschlossen worden wäre, wer weiß. Auf einen knappen Ausgang, der im Nachgang immer für Frust sorgt, wollten es die Stadträte jedenfalls nicht ankommen lassen und verwiesen die Gestaltung wieder in den Stadtentwicklungsausschuss zurück. Als die CDU ankündigte, diesmal nicht geschlossen abzustimmen, war das eigentlich klar.
Aber was hat die Stadträte gestört?
Zunächst, dass sie aus ihrer Sicht nicht genügend in die Planung einbezogen wurden. Denn wenn es um Karl May geht, wird es in Radebeul ganz offiziell – viele wollen mitreden, andere kommen mit ihren grundsätzlichen Ressentiments um die Ecke. Nun, zumindest im Punkt „Mitsprache“ deutet sich eine Lösung an. Im Februar wird der Vorsitzende des Vereins Denkmalpflege und Neues Bauen Radebeul, Dr. Jens Baumann, zu einem offenen Forum „Vorplatz Karl May Museum“ einladen. Dann können auch die Bürger mitreden.
Warum es überhaupt zum allgemeinen Unwohlsein kam, ist etlichen Punkten zuzuschreiben. Einige sind jetzt – mitten im Bau des neuen Empfangsgebäudes – doch von der Höhe des Gebäudes verunsichert. Insgesamt wurde das Gelände darunter nämlich 70 Zentimeter aufgeschüttet. Das Erdgeschoss des Foyers liegt jetzt schon 30 Zentimeter höher als das Umfeld und der Fußboden kommt noch.
Andere führen die bisherige Diskussion um die „Kunst am Bau“ weiter, weil sie sich nach dem Beschluss zum Wandfries wiederholt von Mitbestimmung ausgeschlossen fühlen. Andere stören sich an dem versiegelten Platz, dass es keinen Wasserspender oder Schatten gibt, an der geplanten Bepflanzung mit nordamerikanischem Grün. Oder bezweifeln, dass auf dem Platz nahe der Meißner Straße überhaupt Veranstaltungen durchgeführt werden können.
Schocknachricht aus dem Denkmalamt
Im Kern ist die Debatte allerdings am Thema Mitbestimmung aufgebrochen – und an der Striktheit der Denkmalschutzbehörde. Die hat mit ihrem konsequenten „Nein“ zu irgendeiner Verbindung zwischen Karl May Museum und benachbartem Ehrenhain bei vielen zu einer Art Schock geführt – im Übrigen auch bei der Stadt Radebeul. Der große städtebauliche Wurf rückt offenbar in weitere Ferne.
Dabei hatte der Stadtrat bereits 2015 beschlossen, dass eine Anbindung des Vorplatzes an den Ehrenhain sowie den Vorplatz der Lutherkirche erfolgen soll. Dieser Wunsch lag ausdrücklich auch dem Ankauf, der seinerzeitigen Aral-Tankstelle 2020 durch den Stadtrat zu Grunde. Präsentiert wird nun aber eine Planung, die sich ausschließlich auf den Vorplatz beschränkt und die die gewünschte städtebauliche Verbindung zu den Nachbargrundstücken durch die vorgesehene Versickerung an der Grundstücksgrenze zum Ehrenhain noch vertieft.
Was bedeutet das nun?
Auf alle Fälle Zeitverzug. Genau den kann sich die Stadt aber eigentlich nicht leisten, denn der Bau wird fertig, die Termine stehen. Und es wäre schon ziemlich peinlich, wenn die die Gäste zur Eröffnung des Hauses über einen matschigen Vorplatz stiefeln.



