


Wer zu Salvatore in Altkötzschenbroda in den Laden eintritt, bekommt unweigerlich einen Hauch La Dolce Vita. Süßes, Orangen, Liköre – hier stöbert es sich gern. Seine Frau Daniela Di Paola aus Acireale (Catania) plauscht mit einer älteren Dame, beide drücken sich herzlich. Wärme hat viele Gesichter. Im Schaufenster hat die gebürtige Sizilianerin etwas aus der Geschichte des Marionettentheater ihrer Heimat aufgeschrieben – eine Ritterfigur zieht die Blicke auf sich – und ein kleiner Aufruf. „Gesucht werden alte Keksrezepte aus Omas Backstube“.
Was es damit auf sich hat, erzählt sie mir im Laden. Kekse sind für Danila etwas ganz besonderes – und vor allem das Kekse Backen. Gemeinsam in der Küche Teig ausrollen, kneten, formen, zaubern und leuchtende Kinderaugen. Es ist diesem Zusammensein, das sie anrührt und natürlich aus ihrer Heimat kennt. Für sie sind Kekse nicht nur süß – sie erzählen Geschichten. Vom gemeinsamen Backen, vom Lachen in der Küche, vom Duft frisch gebackener Teigwaren. Und von Kindheitsmomenten, die tief im Herzen bleiben.
In Sizilien ist vor allem der Panettone das traditionelle Gebäck zu Weihnachtszeit. Sein Aussehen erinnert eher an einen übergroßen Muffin, geschmacklich hat er damit nicht zu tun. Seine Herstellung folgt strengen Regeln, ähnlich wie beim Stollen.
Jetzt möchte Daniela Di Paola Omas Backstube hier erkunden, fragt nach alten Rezepten. Einige Schätze hat sie schon bekommen, wie das von der Frau mit dem damals typischen Schäppel auf dem Kopf und das gleich mit Foto und Originalhandschrift.
Vielleicht wird ja sogar ein Buch daraus, wenn genügend Rezepte zusammenkommen. Wenn nicht, werden sie einfach wiederentdeckt – lecker sind sie allemal. Denn das süße Leben, das beginnt manchmal ganz einfach – mit Mehl, Zucker und einem guten Gefühl.



