Seit Ende Juni 2025 verstärken die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ihre Ticketkontrollen. Auch große Kontrollen an Haltestellen, so genannte „Sperrkontrollen“, sollen stattfinden. Die Ergebnisse der bisherigen Kontrollen lassen einen Anstieg der Schwarzfahrer-Quote vermuten.

Mit fast 184 Millionen Fahrgästen im letzten Jahr verliert die DVB bei einer Schwarzfahrer-Quote von 2,5 Prozent drei Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen jährlich für den Dresdner ÖPNV.  

„Sperrkontrolle“ lässt sich nicht umgehen

Bei einer „Sperrkontrolle“ steigen die Ticketprüfer eine Haltestelle vorher zu. Will ein Schwarzfahrer an der nächsten Station das Weite suchen, wird er dort von weiteren Kontrolleuren in Empfang genommen. Denn auch wer gerade aus der Bahn ausgestiegen ist, muss einen gültigen Fahrschein vorzeigen können. Diese Art der Kontrolle lässt sich selbst von findigen Schwarzfahrern nicht umgehen.

Gewollt unvorhersehbar

Alle Ticketkontrollen werden im Auftrag der DVB durch die Sicherheitsfirma Götz durchgeführt. Im Durchschnitt soll jeder Fahrgast ein Mal pro Quartal kontrolliert werden, so eine interner Vorgabe. Die Teams haben nahezu freie Hand, wann und wo sie kontrollieren. Sie sollen auch abends und nachts stattfinden. Das macht die Ticketkontrolle gewollt unvorhersehbar.

Dienstkleidung für Kontrolleure – mehr Akzeptanz

Ab sofort sind die Ticketprüfer in einer blauschwarzen Dienstkleidung unterwegs. Auf der Jacke weist ein gelbes DVB-Logo auf die Zusammenarbeit von Sicherheitsfirma und DVB hin. Zusätzlich tragen die Kontrolleure einen Ausweis sichtbar an der Kleidung. Die für Ticket-Sünder frühe Erkennbarkeit des Kontrollteams nehmen die DVB zugunsten von mehr Akzeptanz bei ihren Kunden in Kauf. Dazu kommt, dass sich ohne die entsprechende Kleidung niemand illegal als Ticketkontrolleur ausgeben kann – ein Vorgang, den es in anderen Städten durchaus schon gab.      

Schwarzfahren ist eine Straftat

Die Rate der in Dresden ertappten Schwarzfahrer lag mit 2,5 bis 3 Prozent über Jahre stabil. Dennoch kommen schon bei 2,5 Prozent Schwarzfahrern unter den zuletzt 184 Millionen DVB-Fahrgästen hochgerechnet etwa 4,6 Millionen Fahrgäste zusammen, die 2024 ohne gültiges Ticket mitfuhren – ein enormer Schaden. Nicht umsonst steht das Schwarzfahren als „Erschleichung von Leistungen“ bundesweit immer noch auf der Liste der Straftaten und ist kein Kavaliersdelikt.

Fokus auf Wiederholungstäter

Auch dank des Deutschlandtickets führen weiter steigende Fahrgastzahlen im ÖPNV automatisch zu mehr Schwarzfahrten und damit höheren Einnahmeausfällen. Bei den laufenden Kontrollen geht es jedoch nicht darum, sozial benachteiligte Menschen verstärkt ins Visier zu nehmen oder gar vor Gericht anzuklagen – für sie gibt es die trotz Preissteigerung immer noch günstigen Tickets über den Dresden-Pass. Vielmehr sollen die notorischen schwarzen Schafe, die immer wieder ohne Ticket fahren, aufgespürt und sanktioniert werden.

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