Die Jugendhilfe in Sachsen steht vor dem Kollaps: Personalmangel, überlastete Jugendämter und fehlende Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder in Not sorgen für eine dramatische Lage. Experten der Diakonie Sachsen und der Kinderarche Sachsen fordern ein radikales Umdenken, um das Kindeswohl langfristig zu sichern.
„Etwa 10 Prozent der Stellen in den Jugendämtern, wie beispielsweise in Leipzig, sind unbesetzt“, erklärt Christin Dörbeck von der Diakonie Sachsen. Die verbleibenden Mitarbeitenden sind überfordert, was gravierende Folgen für Kinder und Familien hat. Schlechte Erreichbarkeit, langsame Fallbearbeitung und wechselnde Ansprechpartner sind Alltag. Besonders betroffen: Kinder mit komplexen Problemlagen wie Gewalt oder Vernachlässigung.
Die Forderungen der Experten sind klar: Mehr Fachkräfte, bessere finanzielle Ausstattung und ein flächendeckendes Netz an Beratungsstellen. Auch präventive Angebote wie Jugendhilfe und Erziehungsberatung müssen ausgebaut werden, da die psychischen Belastungen junger Menschen seit der Corona-Pandemie massiv gestiegen sind.
Dietrich Bauer von der Diakonie Sachsen appelliert eindringlich an die Politik: „Jetzt ist die Zeit zu handeln, bevor wir unsere Verantwortung gegenüber den Schwächsten verlieren.“ Ohne grundlegende Reformen droht ein Zusammenbruch des Systems – und damit eine düstere Zukunft für viele Kinder in Not.