Die Anwohner sollen ihre Tonnen zu Sammelstellen bringen, weil der Entsorger sparen will.Die Anwohner sollen ihre Tonnen zu Sammelstellen bringen, weil der Entsorger sparen will. Foto: © Branczeisz

Die Stadt Radebeul will sich das Verhalten des Abfallzweckverbandes am Kynastweg nicht bieten lassen. OB Bert Wendsche hat eine Ordnungsverfügung zum sofortigen Vollzug an den Verband geschickt. Was ist passiert? Die Anwohner erhielten kürzlich ein Schreiben des Entsorgers, dass sie künftig ihre Tonnen nicht mehr vor’s Haus, sondern an zwei Sammelstellen – Sonnenleite und Rietzschkegrund – bringen müssen. Der Entsorger will den engen Kynastweg aus Sicherheitsgründen nicht mehr befahren. Der Verband hatte dies per Allgemeinverfügung so festgelegt und den Anwohnern mitgeteilt, dies sei in Absprache mit der Stadt geschehen.

„Stimmt nicht“, konterte OB Wendsche im Stadtrat. Der Entsorger verstecke sich hier hinter dem Arbeitsschutz, die Hintergründe seien aber ganz andere. Tatsächlich funktioniert die Vor-Tür-Entsorgung seit über 35 Jahren. Mit einem Multicar, 1,78 Meter breit, Hecklader und einer Person. Das war dem Verband allerdings zu unwirtschaftlich. Daher wurden neue Fahrzeuge mit 2,10 Meter Breite für 2 Personen angeschafft, was einen breiteren Abstand nach beiden Seiten verlangt.

Besonders brisant: Der Verband hat offenbar eine „rote Liste“ mit vielen Straßen wie dem Kynastweg aus seinem Verbandsgebiet – vor allem in Meißen und der Sächsischen Schweiz, denen es demnächst ähnlich ergehen dürfte.

Wendsche will sich auch an die Verbandsversammlung wenden und verlangt, dass der Abfallzweckverband Oberes Elbtal Osterzgebirge sich mit den Kommunen an einen Tisch setzt und die Situation bespricht und nicht einfach eine Allgemeinverfügung erlässt.

„Wir können zwar nicht sagen, uns gefällt das nicht, dass die Bürger die Tonnen dort hinstellen sollen, aber wir sind verantwortlich für die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“, so Wendsche. Wenn an den neu einzurichtenden Sammelstellen mindestens einen Tag lang 20, 25 Tonnen stehen, kommt kein Rettungswagen, keine Feuerwehr mehr durch.

Der Kynastweg hat keinen Fußweg, dafür eine Mauer und keine Normbreite.

„Wir hätten es anders gemacht“, so OB Bert Wendsche. „Vielleicht sehen wir uns vor Gericht wieder. Wir sind guter Dinge, dass es so nicht geht.“

Barrierefreiheit