Polizeinews Fall der Staatsanwaltschaft DresdenDie Dresdner Staatsanwaltschaft ist in Ermittlungen gegen eine internationale Betrüger-Bande involviert. Foto: © Archiv

Staatsanwaltschaft und Polizei Dresden führen umfangreiche Ermittlungen gegen eine international agierende Tätergruppe wegen des Verdachts des Bandenbetrugs sowie der bandenmäßigen Geldfälschung. Im Fokus stehen ein 36-jähriger Serbe, ein 37-jähriger Serbe und eine 38-jährige Schwedin, die im Verdacht stehen, Mitglieder der Gruppierung zu sein. Die Staatsanwaltschaft Dresden fungiert hierbei als eine der beiden Schwerpunktstaatsanwaltschaften Cybercrime im Freistaat Sachsen.

Die Beschuldigten sollen spätestens im Dezember 2024 mit weiteren, teilweise noch unbekannten Beteiligten zusammengeschlossen haben, um vermögende Privatpersonen und Unternehmensinhaber mit vorgetäuschten Kaufinteressen für Firmen oder Immobilien zu Treffen ins Ausland zu locken. Ziel der Täter sei es gewesen, unter der Legende eines Ankaufs wertvolle Edelmetalle oder Kryptowährungen zu erlangen und dafür ausschließlich Falschgeld auszuhändigen. Das Vorgehen entspricht dem sogenannten „RIP-Deal“ beziehungsweise der Weiterentwicklung „RIP-Deal 2.0“ („to rip“ = abzocken, herausreißen).

Bei der angeblichen Kaufverhandlungen sollten die Geschädigten Liquiditätsnachweise erbringen und hierzu Edelmetalle übergeben. Als angebliche Gegenleistung erhielten sie Bargeldsummen, die sich später als Falschgeld herausstellten. In einzelnen Fällen sollten Verkäufer zudem bei Onlinetreffen die Liquidität ihrer Unternehmen durch die Übertragung von Kryptowährung belegen. Nach derzeitigem Stand hatten die Beschuldigten zu keinem Zeitpunkt die Absicht, Unternehmen oder Immobilien tatsächlich zu erwerben, sondern ausschließlich darauf abgezielt, hochwertige Edelmetalle zu erbeuten.

So soll beispielsweise ein Geschädigter im Juni 2025 in Belgien Goldbarren im Wert von 140.000 Euro an die Beschuldigten übergeben haben. Als vermeintliche Gegenleistung erhielt er Falschgeld in Höhe von 155.000 Euro. Die beabsichtigte Transaktion von Kryptowährung im Gegenwert von 60.000 Euro konnte durch polizeiliches Einschreiten verhindert werden.

In einem weiteren Fall soll ein Geschädigter im Juli 2025 in Serbien Goldbarren im Wert von 180.000 Euro übergeben haben. Für die Goldbarren sowie als angebliche Anzahlung für ein veräußertes Unternehmen wurde ihm Falschgeld im Umfang von 680.000 Euro ausgehändigt.

Die drei Beschuldigten wurden in Belgien, Schweden und Nordrhein-Westfalen festgenommen. Parallel dazu wurden umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen in Belgien, Schweden, Italien sowie in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Dabei stellten Ermittler zahlreiche Beweismittel sicher, darunter mehrere Geldzählmaschinen, Koffer mit Falschgeld, Laptops, Mobiltelefone, Bargeld sowie Schmuck.

Zudem wurden Vermögensarreste in Höhe von über einer halben Million Euro vollzogen.

Die internationalen Maßnahmen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der Guardia di Finanza in Turin, der Police Judiciaire Fédérale in Liège sowie der Betrugsabteilung der regionalen Ermittlungseinheit in Stockholm. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden und der Polizeidirektion Dresden dauern an und werden nach aktuellem Stand noch erheblichen Umfang beanspruchen.

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