Ist das Kunst oder schwimmt das weg? Der Fisch von Radebeul und die Graffiti-Jäger. Fotos: BIIst das Kunst oder schwimmt das weg? Der Fisch von Radebeul und die Graffiti-Jäger. Fotos: BI

Habt Ihr ihn schon entdeckt: den „Fisch von Radebeul“? Mal schleicht er sich auf Stromkästen, mal plantscht er an Mauern – sogar in offiziellen Wandbildern schwimmt der Meeresbewohner munter mit. Und das ist in der Szene eigentlich ein No-Go: Street Artists sprühen nicht einfach über andere Kunstwerke. Also: Wer steckt dahinter?

Auch Andreas Metzner rätselt, wer den Fisch ins Stadtbild bringt. Dabei müsste er es am ehesten wissen. Denn er und seine Mitstreiter haben ein Auge auf Wände und Mauern, Stromkästen und Säulen. Sie nennen sich scherzhaft die „Graffitijäger“ und sehen sich ganz in der Tradition des Lößnitzer Verschönerungsvereins. 

Die Bürgerinitiative „Sicheres & Sauberes Radebeul“ sieht sich nicht als blinde Eiferer. „Wir haben nichts gegen Graffiti. Graffiti ist Kunst und Kunst liegt bekanntermaßen im Auge des Betrachters“, sagt Andreas Metzner. Denn Radebeul kann beides: Straßenkunst wie das Udo-Lindenberg-Graffito an der Bahnunterführung oder gestaltete Verteilerkästen der Elbtal Stadtwerke – aber eben auch willkürliche Tags, Buchstabensalat und Egotrips aus der Sprühdose.

„Ist das Kunst, oder kann das weg?“ – das ist bekanntlich die Frage. Da wollen die Bürger helfend eingreifen. Sprich putzen. Mit Gummihandschuhen, Aceton und viel Zeit fürs Gemeinwohl schrubben, so lautet die Mission, der sich gut zehn Bürger verschrieben haben.

„Wir sehen uns in der Tradition des Verschönerungsvereins für die Lößnitz mit seiner Förderin Melitta Alvsleben. Auch zu DDR-Zeiten gab es Bemühungen, wie die Initiative “Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ und den „Kampf“ um die Goldene Hausnummer. Wir sind als „Graswurzelbewegung“ – von unten -gestartet, ohne jegliche staatliche oder behördliche Unterstützung“, erzählt Andreas Metzner.

Für die Stadt ein Glücksfall. Seit 2024 fördert Radebeul die Bürgerinitiative aus dem Stadtteilbudget, auch Reinigungsmittel sind teurer geworden. Nicht nur das:  2024 war die Bürgerinitiative das erste Mal im „Täter-Opfer-Ausgleich“ der Stadt Radebeul und des Kinder- und Jugenddomizils Meißen mit dabei. Junge Leute sollen erleben, wie mühevoll und zeitaufwendig es ist, eine Schmiererei zu entfernen.

Die „Bewegung von unten“ schwappt auch zu den Nachbarn über: auch Moritzburg hat inzwischen einen eigenen Zweig von Mitstreitern, der in Gemeinde auf Putz-Tour geht.

Beim Wettbewerb „Gemeinsam einfach machen!- 2.0“ der Förderkulisse „Dresdner Heidebogen“ hat die  „Bürgerinitiative Sauberes Moritzburg- Graffitijäger Moritzburg“ auf Anhieb den 2. Platz belegt und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro gewonnen. 

Und der Fisch von Radebeul? Der schwimmt weiter. Ein urbaner Running Gag? Oder einfach nur ein cleverer Zeitgenosse, der weiß, wie man neugierige Blicke sammelt? Fest steht: Er sorgt für Gesprächsstoff. Und während Radebeul rätselt, schwingen ein paar Ehrenamtliche weiter den Lappen – für ein schöneres Stadtbild, mit einem Augenzwinkern.

Was können Sie tun?

Gehen Sie mit offenen Augen durch die Stadt. Erkennen Sie an Ihrem Haus, vor Ihrem Grundstück oder Umgebung illegale Graffiti, dann greifen Sie zu Gummihandschuh, Reinigungsmittel (Aceton) und Putzlappen. Aceton erhalten Sie in jedem Baumarkt (ca. 8,- € / Liter).

Sie werden sich über Ihren Erfolg freuen…

Nehmen Sie am Graffiti-Wettbewerb teil:

Teilen Sie uns Ihre Graffiti-Ex Erfolge mit. Senden Sie uns ein Vorher- / Nachher- Foto Ihrer Graffiti-Reinigungsaktion. WhatsApp: 0176-74 71 24 04 oder info@Bi-radebeul.de; Postadresse: 01640 Coswig, Fliederweg 7

Jedes eingesandte Foto prämieren wir mit 10,- €, solange es unser Sponsoringtopf erlaubt.

Melden sie neue illegale Graffitis postalisch, persönlich oder per E-Mail an das

Polizeirevier Radebeul, 01445 Radebeul, Birkenstr. 15

  • Letztlich kann der Bürger auch persönlich eine Anzeige, auf der Birkenstraße 15, 01445 Radebeul erstatten. Der Anzeigendienst ist Mo – Fr. (außer Feiertags)

von 08:00 – 18:00 Uhr besetzt. Bitte den Personalausweis mitbringen.

In den Fällen, wenn z.B. Spraydosen oder andere Utensilien zurückgelassen wurden, wird empfohlen, die 110 zu wählen. Die Kollegen können dann die möglichen kriminalistischen Mittel koordinieren.

Eine telefonische Anzeigenerstattung ist nicht möglich.

Was sollte eine Anzeige beinhalten

  • Angaben zum Anzeigenerstatter (Name, Vorname, Anschrift).
    • Freiwillig, aber äußerst hilfreich, ist eine Angabe zur Erreichbarkeit.
    • Wo ist der Tatort?
    • Der Tatzeitpunkt ist anzugeben, bzw.  ist der Tatzeitraum einzugrenzen.

Dies bedeutet, es ist der Zeitpunkt zu benennen, wann das Objekt letztmalig unbeschadet gesehen wurde und zu welchem Zeitpunkt die Feststellung erfolgte.

  • Ist der Verursacher dem Anzeigenerstatter bekannt?
    • Gibt es mögliche Zeugen?
    • Wurde bereits eigenständig in der Nachbarschaft nachgefragt?

Wenn ja, zu welchem Ergebnis ist der Anzeigenerstatter gekommen?

  • Nach Möglichkeit ein Frontalfoto des Graffitis anfertigen.

Dies kann später nach Rücksprache mit der Polizei per E-Mail versandt

oder ausgedruckt der Anzeige beigelegt werden.

  • Falls es eine Videoüberwachung gibt, dazu in der Anzeige einen Hinweis geben und die Aufnahmen sichern. Die Polizei wird sich dann bzgl. des weiteren Vorgehens mit dem Anzeigenerstatter in Verbindung setzen.

Wenn Sie die Bürgerinitiative unterstützen wollen:

Unterstützerkonto:

IBAN Nr.: DE77 8505 5000 4010 5330 51

Kennwort: Graffiti

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