Wolfswelpen in der Dresdner Heide. Quelle: © WolfsmonitoringWolfswelpen in der Dresdner Heide. Quelle: © Wolfsmonitoring

Der Wolf soll in Deutschland künftig leichter abgeschossen werden können. Die Bundesregierung will ihn ins Jagdrecht aufnehmen, um „Problemwölfe“ gezielter schießen zu können. Auslöser ist eine Entscheidung des EU-Parlaments, die eine Absenkung des Schutzstatus ermöglicht. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums leben mehr als 1.600 Wölfe in Deutschland, vor allem in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen.

In mehreren Regionen Sachsens sind Mufflon-Vorkommen nach der Rückkehr des Wolfs stark zurückgegangen oder ganz verschwunden. In Revieren mit vielen Wölfen wird das Wild dezimiert oder vergrämt.

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr über 1.100 Wolfsübergriffe mit rund 4.300 getöteten oder verletzten Nutztieren registriert. Auch 2025 bleibt die Zahl der Wolfsrisse in Sachsen hoch. Es wurden bereits mehrere hundert bestätigte Übergriffe gemeldet, vor allem auf Schafe und Ziegen. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen. Künftig sollen klare Zuständigkeiten gelten, wenn Wölfe getötet werden. Wegen persönlicher Bedrohungen war das immer wieder ein Thema.

Sachsen gehört weiterhin zu den Wolfs-Schwerpunktländern. Im aktuellen Monitoring wurden hier rund 46 Wolfsterritorien nachgewiesen, darunter etwa 35 Wolfsrudel sowie mehrere Paare und Einzeltiere. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor in der Oberlausitz, vor allem in den Landkreisen Görlitz und Bautzen. Darüber hinaus gibt es stabile Vorkommen in der Westlausitz und in Nordsachsen. Die Königsbrücker Heide gilt als ein etablierter Wolfslebensraum, auch in der Dresdner Heide und angrenzenden Gebieten des Landkreises Meißen werden seit Jahren Wölfe registriert. Für den Bereich Moritzburg liegen wiederholt Wolfsnachweise im Umfeld vor, was auf Durchzüge oder die Nutzung angrenzender Territorien hindeutet.

Es gibt nur zwei Konsequenzen

Wenn der Wolf komplett außerhalb des Jagdrechts bleibt, gibt es im Grunde nur zwei ehrliche Konsequenzen: Entweder man akzeptiert, dass der Wolf den Wildbestand anders reguliert als bisher der Mensch – dann müsste man die Jagd auf Reh, Hirsch, Wildschwein und Co. neu denken. Oder man hält am bisherigen Jagdsystem fest – dann braucht der Wolf dieselben Regeln wie jedes andere Wild.

Beides gleichzeitig geht nicht. Genau deshalb sagen viele: Nicht der Wolf ist das Problem, sondern seine Extrarolle. Das ist keine Anti-Wolf-Haltung. Das ist Systemlogik.

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