Das Prälatenhaus an den Roten Stufen in Meißen, ein wertvolles sächsisches Baudenkmal, erstrahlt nach lang ersehnten Sanierungsarbeiten in neuem Glanz. Das historische Gebäude, das Ende der 1980er Jahre in einem katastrophalen Zustand war, symbolisiert lebendige Stadtgeschichte und bürgerschaftliches Engagement in der Porzellan- und Weinstadt.
Unter dem Ziel des Erhalts dieses Kulturdenkmals trotz der damit verbundenen Herausforderungen freut sich Oberbürgermeister Olaf Raschke über den erfolgreichen Abschluss des ersten wichtigen Schrittes.
Die umfangreichen Maßnahmen im vergangenen Jahr konzentrierten sich vor allem auf den Substanzerhalt der wertvollen historischen Bausubstanz. Holzbalkendecken wurden statisch-konstruktiv ertüchtigt, die historische Deckenschalung ergänzt und neue Stützen für die Erdgeschossdecke im Eingangsbereich eingebaut. Der neue Fußboden aus Sandsteinplatten in der Haushalle im Erdgeschoss verleiht dem Raum eine moderne Note. Das Gebäude wurde zudem beheiz- und beleuchtbar gemacht, um es auch in den dunklen Wintermonaten nutzbar zu machen. Im zweiten Obergeschoss wurde eine neue Treppe eingebaut, und besonderes Augenmerk galt der Erhaltung und Restaurierung der wertvollen Wandmalereien.
Die Sanierungsarbeiten wurden von Meißner Architekt Thomas Bretschneider betreut und erhielten Unterstützung von der Jäger Ingenieure GmbH in Radebeul, dem Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Restauratorin Andrea Rabich sowie zahlreichen Bau- und Handwerksfirmen aus der Region. Die Stadt investierte rund 700.000 Euro in die Maßnahmen, wobei das EFRE-Programm Integrierte Stadtentwicklung die Sanierung mit bis zu 80 Prozent förderte. Die Untere Denkmalschutzbehörde und das Landesamt für Denkmalpflege waren aufgrund der außerordentlichen Bedeutung des Objektes intensiv in den Prozess eingebunden.
Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten strebt die Stadt Meißen eine schrittweise Öffnung des Gebäudes für die Stadtgesellschaft an. Ab August wird eine Ausstellungsreihe der IG Kunst im Schaufenster mit Bildern wechselnder hiesiger Künstler die Türen öffnen und Besucherinnen und Besucher jeden Wochenendes willkommen heißen. Darüber hinaus plant die Stadt weitere Restaurierungsprozesse, die für Interessierte erlebbar gemacht werden sollen.
Das dreigeschossige Prälatenhaus wurde zwischen 1509 und 1510 errichtet und ist mit seinem typisch spätgotischen Giebel und den wertvollen Wandmalereien eines der ältesten Bauwerke in Meißen. Sowohl im Außenbau als auch im Inneren sind zahlreiche Elemente der Bausubstanz aus dem frühen 16. Jahrhundert erhalten geblieben. Im Obergeschoss sind noch heute die figürlichen Wandmalereien von 1509 sowie die aufwendigen Freskobemalungen der prachtvollen Holzdecken zu bewundern.
Bis 2015 wurde das Gebäude vom Kuratorium Rettet Meißen e.V. betreut, nachdem Alt-OB Dr. Thomas Pohlack (verstorben 2021) und Denkmalschützer Andreas Christl (verstorben 2019) das Projekt ins Leben gerufen hatten. Aufgrund einer Haushaltssperre und des Wegfalls der Städtebauförderung konnte das Kuratorium jedoch nur begrenzte Schritte zum Erhalt des Gebäudes unternehmen. Die Stadt Meißen übernahm schließlich das Vorhaben, um dem Prälatenhaus eine erfolgreiche Zukunft zu sichern.
Foto © PR Stadt Meißen