Sensation: Die Porzelline Meissen führt es noch immer als verschollen: ein Wandbild aus Meissner Porzellan – dabei ist es nicht nur aufgetaucht, sondern öffentlich zu sehen: in Weinböhla. Für ein Kaufhaus in Karlsruhe 1989 angefertigt, aus Meissner Porzellan. Das Wandbild zeigt den Fahrrad-Erfinder Karl Drais auf seiner Laufmaschine. Geschaffen wurde das Bild von Jörg Danielczyk nach einem älteren Kupferstich.
Das Wandbild wurde nach der Ausstellung im Kaufhaus an das Stadtmuseum Karlsruhe übergeben. Schließlich verschwand es – nach etlichen Diskussionen – im Depot. Später erhielt Rolf Huber aus Graben-Neudorf, ein enthusiastischer Fahrradsammler das Bild. Durch Zufall stieß Steffen Stiller vom Weinböhlaer VELOCIUM 2020 bei einem Besuch auf das Bild. Der schenkte es dem VELOCIUM zum 5-jährigen Bestehen – seit 31. Oktober ist es dort zu sehen.
Jörg Danielczyk beginnt im September 1969 seine Ausbildung in der Manufaktur und verlässt seinen Arbeitsplatz erst 48 Jahre später. Er ist ein Künstler, der dem ersten Modellmeister der Manufaktur Johann Joachim Kaendler und dem von ihm etablierten Renommee würdig nachfolgt. Jörg Danielczyk hat maßgeblich die plastische Sprache Meissens geprägt. Er hat u.a. die Saxonia, die „Sächsische Freiheitsstatue“ geschaffen oder den Weißkopfseeadler, einen Meter hoch und 40 Kilogramm schwer, seit 2008 im Foyer der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin zu sehen.
Der Erfinder des Fahrrades Karl Drais wurde anfangs mit seinem „Kinderspielzeug“ nur belächelt – bis später der junge Ingenieur Carl Benz inspiriert war und den ersten Motorwagen entwickelte. Karl Freiherr von Drais hinterließ einige Erfindungen: ein Ofenmodell, eine Kochmaschine, eine Schnellschreibmaschine, aber die wichtigste war seine Laufmaschine. Der junge Mann sorgte damals für Aufruhr: Am 12. Juni 1817 trat er in Mannheim mit seiner Laufmaschine zur Probefahrt an.
Mit diesem Vorläufer des Fahrrads, später auch „Draisine“ genannt, war er auf Anhieb viermal so schnell wie die Postkutsche. In weniger als einer Stunde legte er 13 Kilometer zurück. Einige Wochen später bewies das Zweirad auch seine Bergtauglichkeit. Es hatte zwar nur eine Schleifbremse am Hinterrad, sie zeigte kaum Wirkung. Aber Drais meisterte sowohl die steilen Anstiege im Schwarzwald als auch die halsbrecherische Abfahrt nach Baden-Baden.
An diese Leistung erinnert heute das Wandbild – in der wundervollen Fahrrad-Welt VELOCIUM, wo es auch hingehört.



