Es gibt ein Wochenende im Jahr, das sich etliche Steinbacher schon vormerken. Denn dann ist ihr Ort landesweit Hotspot der Triathleten. Der „Moritzburger Schlosstriathlon“ ist inzwischen eine der schönsten und beliebtesten Veranstaltungen für viele Sportler. Im Schlossteich schwimmen, durch die waldreiche Umgebung laufen und dann durch die einmalige Landschaft Radfahren – das begeistert viele Triathleten. Die Begeisterung in den von der Radroute betroffenen Orte hält sich dagegen bei manchem in Grenzen.
Obwohl Polizei und Ordnungskräfte die nötigen Umleitungen mit Geduld und freundlicher Mine regeln – etliche Steinbacher wollen nicht länger hinnehmen, dass sie alljährlich für ein Wochenende großräumig abgesperrt sind. Der Steinbacher Ortschaftsrat Gerald Bibas hat jetzt eine Petition auf den Weg gebracht, die eine andere Streckenführung vorschlägt. Die würde weitgehend durch Feld und Flur führen, Bärwalde wäre dann etwas betroffen. Die Vorschläge für mögliche Strecken kommen übrigens wieder von Hans Maier, der auch die Umbenennung der doppelten Straßen in der Gemeinde akribisch auf den Weg gebracht hat.
360 Bürger haben die Petition unterschrieben – nicht nur aus der Gemeinde Moritzburg, die Hälfte der Betroffenen kommt aus der Nachbargemeinde Ebersbach. Eingereicht haben die Steinbacher ihre Petition beim Moritzburger Bürgermeister Jörg Hänisch, doch reichte sie kurzerhand an den Landkreis weiter. „Die Sperrungen genehmigt die Kreisverkehrsbehörde“, sagt er. Im November-Gemeinderat will er das auch den Gemeinderäten mitteilen.
Gerald Bibas lässt sich davon nicht beeindrucken. Er hat die Petition auch nach Ebersbach weitergereicht. Es gehe ja nicht nur um die Sperrung, sondern auch um unterwegs weggeworfenen Müll. Jens Kafka, Organisator des Schlosstriathlon, versucht seit Jahren die Steinbacher für das Event zu begeistern. Es gab Gesprächsrunden, der Verein hat den hiesigen Bäcker einbezogen. Doch Jubel sieht anders aus.
Aber vielleicht gehen Verein und Bürger ja doch noch aufeinander zu. Es muss ja nicht gleich Zeitstrafen geben wie beim Ironman Hawaii, wenn Athleten außerhalb ausgewiesener Zonen unterwegs Verpackungen wegwerfen. Und die Sperrung? Nun ja, Dresdner würde angesichts ihrer Dauer-Konzert-Beschallung und Permanent-Events darüber schmunzeln. Oder die Dörfer könnten einfach stolz auf so eine tolle Veranstaltung sein, die Moritzburg europaweit bekanntmacht.



