Ab dem 10. November bleibt das beliebte Ausflugsziel witterungsbedingt geschlossen. Eine reguläre Besichtigung ist während der Wintermonate nicht möglich. Wer den Turm dennoch aus einem besonderen Anlass besuchen möchte, kann dies nach vorheriger Anmeldung per E-Mail an imbw@radebeul.de tun. Die Wiedereröffnung ist – je nach Wetterlage – frühestens ab Mai 2026 geplant. Der Eintritt beträgt 2 Euro pro Person.
Warum eine Winterpause?
Der Bismarckturm thront hoch oben auf den Lößnitzbergen – ein beeindruckender Ort, aber auch exponiert. Wind, Frost und Eis machen den Betrieb in der kalten Jahreszeit aufwendig und unsicher. Um Schäden und Risiken zu vermeiden, bleibt der Turm deshalb jährlich über die Wintermonate geschlossen.
Ein Denkmal mit Geschichte
Die Idee, dem ersten deutschen Reichskanzler ein Denkmal zu setzen, entstand bereits 1902. Der Entwurf stammt vom renommierten Architekten Wilhelm Kreis und unterscheidet sich deutlich von anderen Bismarcktürmen – individuell statt Standardform. Nach nur wenigen Monaten Bauzeit wurde der Turm am 2. September 1907 feierlich eröffnet. Er ist rund 18 Meter hoch und bietet heute einen traumhaften Blick über das Elbtal und die Weinberge.
Schriftsteller Karl May, der in Radebeul lebte, spendete 1903 genau 100 Mark für den Bau – ein Betrag, der heute etwa 700 bis 800 Euro entsprechen würde. Damals reichte das für eine komplette Wohnungsgrundausstattung.
Übrigens war der Turm ursprünglich gar nicht als Aussichtspunkt gedacht. Stattdessen sollten hier bei besonderen Anlässen – etwa zur Sommersonnenwende – Feuer entzündet werden. Acht Nischen im Unterbau des Turms waren eigens zur Lagerung von Brennmaterial vorgesehen.
Ein echtes Projekt der Bürgerschaft
Finanziert wurde der Bau vor allem durch bürgerschaftliches Engagement: Spendenaktionen, eine Tombola und sogar Postkartenverkäufe brachten das nötige Geld zusammen. Auch das Grundstück wurde von einem Privatmann kostenlos bereitgestellt – eine große Unterstützung, die die Baukosten erheblich senkte.
Für die Verkleidung verwendete man roten Granit aus Wahnsdorf – der Turm ist damit nicht nur Denkmal, sondern auch ein echtes Stück regionaler Baukunst.
Zeitenwandel am Turm
Zu DDR-Zeiten wurde der Turm offiziell in „Turm der Jugend“ umbenannt. Doch in der Bevölkerung setzte sich dieser Name nie wirklich durch. Seit 1993 trägt er wieder seinen ursprünglichen Namen: Bismarckturm Radebeul.
Insgesamt wurden rund 175 von ursprünglich 243 geplanten Bismarcktürmen weltweit errichtet. Der Radebeuler Turm gehört zu den wenigen mit eigenem Architekturstil – ein weiteres Unikat aus der Hand von Wilhelm Kreis.
Was bedeutet das für Besucher?
Wer bis April 2026 den Aufstieg plant, muss sich gedulden. Während der Winterpause sind keine regulären Besichtigungen möglich. Wer jedoch ein besonderes Event dort oben plant, kann sich weiterhin per E-Mail melden. Der Eintritt bleibt auch nach der Wiedereröffnung bei günstigen 2 Euro pro Person.



