Aus der „Großenhainer Straße“ könnte die „Hainer Straße“ werden – zumindest auf Steinbacher Flur. In Auer könnte es die „Große Auerstraße“ werden. Es sind zwei von vielen Vorschlägen aus den Ortschafträten. Doppelte Straßennamen sind in Sachsen eine Altlast und ein Reizthema, anderswo längst per Gesetz unüblich, hier aber heiß umstrittene Identitätsfrage. Spätestens als der Rettungswagen in der Gemeinde Moritzburg prompt in den falschen Ortsteil fuhr, kippte die Stimmung, was mühsame Diskussionen vor Ort nicht ausschließt.
Wenn denn diskutiert wird. Die Boxdorfer monierten im öffentlichen Verwaltungsausschuss am 7. Oktober, dass sie nicht informiert wurde, ja sogar ausgeschlossen – was jetzt sogar rechtlich geprüft wird. Andere haben ihren Bürgern Postwurfsendungen geschickt oder öffentliche Runden mit betroffenen Anwohnern anberaumt. So unterschiedlich läuft Demokratie oder eben auch nicht.
17 neue Straßennamen finden, vorzugsweise dort wo weniger Bürger, weniger Firmen gemeldet sind und das im Einvernehmen – das ist die Aufgabe. Bei 3 Straßennamen ist das noch nicht geglückt: Die „Bergstraße“ wollen weder Boxdorfer noch Moritzburger umbenennen. Den „Birkenweg“ wollen sowohl die Moritzburger als auch die Reichenberger behalten und beim „Buchenweg“, den es in Friedewald und Moritzburg gibt, legen sich die Moritzburger bislang quer.
Da gibt es noch viel zu tun. Doch vor den Bürgermeister-Wahlen im März 2026 passiert definitiv nichts, verspricht Bürgermeister Jörg Hänisch. Denn da kann man nun wirklich kein Datenchaos brauchen. Apropos Chaos. Die neuen Straßennamen werden nicht nur Polizei, Rettungsdiensten und Co mitgeteilt, sondern gehen dann direkt an den Adress-Spezialisten Deutsche Post GmbH in Troisdorf bei Bonn.
Dort werden die Datensätze aufbereitet – und an alle Interessenten verkauft – übrigens auch Versicherungen und Co. Google ist da sehr schnell, im Navi dürften die Adressen daher zügig aktualisiert sein.