René Jurisch tritt am 7. September als parteiloser Oberbürgermeisterkandidat in Meißen an – mit Unterstützung der AfD. Seine Kandidatur sorgt seit Wochen für Diskussionen: Politische Gegner werfen ihm vor, rechtsextreme Positionen zu vertreten, während Unterstützer ihn als bodenständigen Unternehmer und Alternativkandidaten im Rathaus sehen.
Kritik an der Berichterstattung wurde nun auch vom Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Meißen laut. In einer öffentlichen Stellungnahme fordern sie von regionalen Medien eine faktenbasierte, kritische Einordnung der Kandidatur. Im Fokus steht die Vergangenheit Jurischs: Er war in den frühen 2000er-Jahren Mitglied der NPD, gründete den Verein „Schwarze Sonne Meißen“ und verwendete Symbolik, die laut Experten aus der rechtsextremen Szene stammt.
Jurisch selbst distanzierte sich in Interviews von seiner Vergangenheit, bezeichnete sie als „Jugendsünde“. In der Lokalberichterstattung, so die Kritik, werde dieser Teil seiner Biografie jedoch zu wenig kontextualisiert. Die Sächsische Zeitung beispielsweise porträtierte ihn zuletzt ohne explizite Hinweise auf frühere politische Aktivitäten.
Zugleich wird auf mögliche Auswirkungen auf das zivilgesellschaftliche Klima in Meißen hingewiesen. Der Verein „Buntes Meißen e.V.“ sieht sich verstärktem Druck ausgesetzt – darunter auch Brandanschlägen, die bislang nicht aufgeklärt sind.
Die Debatte um Jurischs Kandidatur zeigt, wie sensibel kommunale Wahlen geworden sind – und wie wichtig transparente, differenzierte Informationen für eine freie Meinungsbildung sind. Lokaljournalismus steht dabei zwischen Informationspflicht, Verantwortung und öffentlicher Erwartungshaltung.